Chirurgische Praxis Dr. Welk und Dr. Bultmann

Hammerzehe, Krallenzehe, Malletzehe, Hühneraugen

Definition

Der Begriff Hammerzehe beschreibt eine Formveränderung einer Kleinzehe (nicht der Großzehe) mit einer abnormen Beugestellung des Mittelgelenks oder Endgelenks. Diese kann noch flexibel (passiv korrigierbar) oder fixiert sein (nicht mehr passiv korrigierbar).

Entstehung

Ursächlich ist meist zu enges Schuhwerk, möglicherweise schon ab dem Kindesalter, welches die Zehen in die Fehlstellung zwingt. Betroffen ist meist die 2. und 3. Zehe.

Symptomatik

Bei der Hammerzehe kommt es zur zunehmenden Verkrümmung in die Beugestellung, wobei es vor allem streckseits über dem Mittelgelenk zu schmerzhaften Schwielenbildungen kommen kann. Im Extremfall kann sogar die Haut aufgehen und sich eine chronische Wunde mit Entzündung entwickeln.

Diagnostik

Die Diagnostik ist meist eine Blickdiagnose, wobei klinisch zu prüfen ist, ob es sich noch um eine flexible Kontraktur oder bereits um eine fixierte Kontraktur handelt. zudem ist mitentscheidend, ob das Grundgelenk stark überstreckt ist und Schmerzen über dem Grundgelenk an der Fußsohle bestehen. Ein Röntgenbild wird meist angefertigt, um eine vorhandene Arthrose zu erkennen.

Behandlung

Konservativ ist meist nicht viel möglich, natürlich können Hühneraugenpflaster, Silikonzehenschützer, Einlagen und entsprechend weite Schuhe getragen werden.

Operativ gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Alle lassen sich in Lokalanästhesie oder auf Wunsch auch in Vollnarkose durchführen:

Mögliche Operationen

A. Die Beugestellung im Mittelgelenk ist noch flexibel:

1. Sehnenverpflanzung:

Ist der Zeh noch flexibel, d.h. ist die Beugestellung noch leicht passiv korrigierbar, so wäre evtl. nur ein Weichteileingriff möglich. Hierzu wird die lange Beugesehne ganz an der Zehenkuppe abgetrennt, bis zum Grundgelenk zurückgezogen, dort geteilt und dann zur Streckseite geleitet, wo sie über dem Grundglied zusammengenäht wird. Sie wird fortan das Grundglied Richtung Boden ziehen, was die Beugestellung im Mittelgelenk vermeidet (OP nach Girdlestone-Taylor).

B. Die Beugestellung im Mittelgelenk ist nicht mehr flexibel:

2. OP nach Hohmann:

Ist der Zeh nicht mehr passiv korrigierbar, lässt sich durch Entfernung des Grundgliedköpfchens meist ein gutes Ergebnis erzielen. Hierdurch schafft man mehr Platz, so dass sich die verbleibenden Knochen wieder gerade ausrichten können. Das Gelenk ist dann nur noch weichteilgeführt. Je nach Leichtigkeit der Einrichtung der Knochen muss evtl. ein Draht für 3 Wochen eingelegt werden oder auch nicht.

3. Versteifung Mittelgelenk:

Alternativ zur 2. Möglichkeit ist die Versteifung des Mittelgelenks in begradigter Stellung mit einem inneren Implantat möglich. Ein zusätzlicher Draht ist hier nicht erforderlich.

Die Möglichkeiten 2 und 3 müssen bei starker Streckung im Grundgelenk der zehe evtl. noch mit einer Verlängerung der Strecksehne kombiniert werden oder mit weiteren Operationen.Nach der Operation wird der Vorfuß durch einen speziellen Schuh entlastet, mit dem aber die Vollbelastung möglich ist. Die Dauer der Schuhverordnung richtet sich nach der Art der Operation und kann von 3 - 6 Wochen betragen.

Ergebnisse

Durch die o.g. Operationen können Hammerzehen erfolgreich korrigiert werden.

Komplikationsmöglichkeiten

Zehen sind nach Operation oft lange geschwollen. Die Nachbehandlung nach Versteifung ist etwas länger, dafür bleibt die Zehe dauerhaft gerade. Die Nachbehandlung nach OP nach Hohmann ist kürzer, dafür besteht ein geringes Risiko einer erneuten Fehlstellung, jedoch nicht in die Beugung, sondern eher in seitliche Richtung. Komplikationen wie Wundinfektionen, Nachblutungen oder Gefühlsstörungen sind selten.

Texte, Bilder und Design © 2017 E. Welk / C. Bultmann - Web layout jmbnet.de