Chirurgische Praxis Dr. Welk und Dr. Bultmann

Arthroskopie des Handgelenkes

Die Spiegelung des Handgelenks ist – wie die Spiegelung des Kniegelenks – ein etabliertes und sicheres Verfahren um Erkrankungen des Handgelenks zu erkennen und zu behandeln.

Aufbau des Handgelenks

Das Handgelenk ist ein sehr komplexes Gelenk des menschlichen Körpers, welches aus zahlreichen Einzelgelenken besteht, die ihrerseits wieder in Gruppen zusammengefasst werden können. Zwischen den beiden Unterarmknochen Speiche und Elle und den 5 Mittelhandknochen befinden sich 8 Knochen der Handwurzel, die in 2 Reihen angeordnet sind. Somit erhält man eine körpernahe und eine körperferne Handwurzelreihe, die entsprechenden Gelenke sind das Radiokarpalgelenk und das Mediokarpalgelenk. Die Handwurzelknochen können aber auch als Ring angesehen werden. Alle diese Knochen sind mit Bändern untereinander verbunden. Zusätzlich bewegt sich die Speiche um die Elle im körperfernen Speichenellengelenk, welches als Teil des Handgelenks angesehen werden kann. Eine weitere, wenig bekannte Struktur im Handgelenk ist der Diskus, ähnlich einem Meniskus im Knie, der sich zwischen Elle und den Handwurzelknochen befindet und eine komplexe Aufhängung zwischen Speiche, Elle und der ellenseitigen Gelenkkapsel aufweist.

Beschwerden und Erkrankungen des Handgelenks

Erkrankungen des Handgelenks äußern sich meistens durch Schmerzen, örtliche Schwellungen, Bewegungseinschränkung und der damit verbundenen Kraftminderung der Hand. Die häufigsten Ursachen sind Unfälle – die oft auch Jahrzehnte zurückliegen können.

Nach einem Sturz auf die Hand oder bei einer gewaltsamen Verdrehung kann es zu einem Knochenbruch der Handwurzelknochen, einem Bänderriss (und damit der „Sprengung“ des Rings), oder einem Riss im Diskus kommen. Bleiben diese Verletzungen über Jahre unerkannt, so kann eine Arthrose des Handgelenks resultieren. Andere Ursachen sind von außen nicht sichtbare Ganglien, Entzündungen oder auch Stoffwechselerkrankungen, die zu Ablagerungen im Gelenk führen können.


Mögliche Gelenkerkrankungen oder Verletzungen, die durch die Arthroskopie erkannt werden können:


  • Entzündung der Gelenkinnenhaut
  • Risse der Bänder im Handgelenk (z.B. das SL-Band zwischen Kahnbein und Mondbein)
  • Einrisse des Diskus
  • Knorpeldefekte oder Stufen nach Knochenbrüchen
  • Arthrose
  • Ganglien im Gelenk
  • Stoffwechselkrankheiten mit Ablagerungen im Gelenk
  • Rheuma

Behandlungsmöglichkeiten bei der Operation

Bei der Arhtroskopie wird nicht nur eine Diagnose festgestellt, sondern es sind auch Gelenkeingriffe zur Behandlung der Erkrankung möglich. Zum Beispiel können Einrisse im Diskus durch sehr feine Zangen oder Fräsen abgetragen werden, so dass sich die Beschwerden bessern.


Mögliche arthroskopische Gelenkeingriffe:


  • Entnahme einer Probe aus der Gelenkinnenhaut (PE) zur Untersuchung
  • Teilentfernung oder komplette Entfernung der Gelenkinnenhaut
  • Glättung von eingerissenen Bändern
  • Entfernung und Glättung von Rissen im Meniskus
  • Refixierung des Meniskus bei komplettem Abriss
  • Glättung von Knorpelstufen
  • Eröffnung oder Entfernung von Ganglien
  • Entfernung von Stoffwechselablagerungen
  • Spülung des Gelenks

Ablauf der Operation

Die Operation wird bei uns in der Praxis ambulant durchgeführt. In Larynxmaskennarkose durch einen Anästhesisten wird die Hand in einer speziellen Apparatur aufgehängt und das Handgelenk über ein Gewicht am Oberarm etwas auseinandergezogen. Über zwei minimale Hautschnitte wird eine 2,4 mm im Durchmesser breite Optik und ein dünner Tasthaken in das Handgelenk eingeführt, mit denen die Strukturen des Handgelenks mit Hilfe einer Kamera, starker Vergrößerung und eines Monitors genau beurteilt werden können. Mit dem Tasthaken kann die Stabilität der Bänder und des Meniskus überprüft werden. Er wird bei Bedarf gegen ein Operationsinstrument wie eine kleine Zange oder eine Saugfräse ausgetauscht, mit denen Gewebsanteile entfernt werden können. Der Vorteil der Arthroskopie liegt darin, dass minimalinvasiv, d.h. wenig traumatisierend gearbeitet werden kann. Grundsätzlich werden alle Abschnitte des Handgelenks inspiziert, d.h. das eigentliche Handgelenk und auch das Mediokarpalgelenk – das Gelenk zwischen den beiden Reihen der Handwurzelknochen. Anschließend wird das Handgelenk ausgespült und die Hautschnitte vernäht. Zur Erholung des Gelenks wird für eine Woche eine Schiene angelegt.

Nachbehandlung

Der erste Verbandswechsel wird einen Tag nach der Operation in unserer Praxis durchgeführt. Nach einer Spiegelung habe sie in jedem Fall für eine Woche eine Handgelenksschiene, bei speziellen Eingriffen (z.B. Refixierung des Meniskus) evtl. auch länger. Insgesamt sollte jedes Handgelenk nach einer Spiegelung 4 Wochen geschont werden. Krankengymnastik ist nur in Ausnahmefällen erforderlich.



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